Bernard Matemera, der auf einem nahegelegenen Farmgelände beschäftigt war, fand Gefallen an Tengenenge, dem Künstlerdorf auf dem Gebiet der Bildhauerkunst. Er wurde 1946 in Sipolilo geboren und war ein Sohn vom Stamm der Sukuma in Tansania. Wie andere Jungen hütete er Rinder und stellte Figuren aus Lehm her. In der Schule glänzte er bei der Holzschnitzerei. Er begann metaphorische Skulpturen herzustellen, dabei vereinte er die Menschen und Tiere, die er in der Vergangenheit gesehen hatte. In seinen Worten erklärt, nimmt er Steinblöcke, die wesentlich größer sind als die Skulpturen, die er herstellen wird. Er sagt nämlich: "Das Äußere eines Steins ist wie ein Mantel. Die Skulptur befindet sich im Inneren." Nachdem er einen Steinblock auf Risse untersucht hat, sieht er etwas im Stein, das nur er sehen kann. Um die Skulptur zu befreien, entfernt er die Haut, wie bei einer Banane. Er öffnet den Stein. Wenn dir jemand eine Banane gibt, dann kannst du diese nicht einfach so essen. Du musst sie zunächst öffnen. Und genau das macht er mit den Steinblöcken. In seiner Vorstellung hat jeder Stein ein eigenes Bewusstsein. Und diesen Inhalt vereint er mit grotesken Mensch-Tier-Formen von sagenhafter Lebendigkeit und mit klassischen Proportionen, die er durch stark wulstige Lippen, angeschwollene Augen, Hörner, gigantische Körper, Füße mit zwei oder drei Zehen, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen, zum Ausdruck bringt. Dies sind die Elemente seiner fremden und anziehenden Kreationen. Er muss nicht mit komplizierten Diagrammen, Zeichnungen oder Messungen arbeiten. Er beginnt sofort auf unkomplizierte Weise. Seine Skulpturen wurden ausgestellt in staatlichen Colleges der Vereinigten Staaten von Amerika und jüngst in einer Ausstellung im Musee d'Arte Moderne in Paris. Sein Name wurde hier von Matemera auf Temera geändert, aus Gründen, die lediglich dem Organisator der Ausstellung, Frank McEwan, bekannt sind.

Er liebt es die tansanische Identität zu wahren. Nachdem die Ndebele vor den Zulu Impis der Chaka fliehen mussten, ließen sie sich im Gebiet des Thabazinduna (Berg der Anführer) in Rhodesien nieder. Sie überfielen die Dörfer der lokalen Bevölkerung, sie bezogen halbmondförmig Stellung um das Dorf, sie töteten ältere Männer und Frauen, aus den Jüngeren machten sie Sklaven und Konkubinen, sie stahlen das Vieh. Als die Menschen sie aus weiter Ferne näher kommen sahen, schrien sie: "Ande akomana hondo yawiya", was bedeutet: Lasst uns fliehen, ein Krieg kommt näher. Die Bewohner schlugen zurück oder flohen. Sie versteckten sich in unterirdischen Höhlen, die mit Gräsern und Büschen verdeckt waren. Wenn ein Ndebele nahe eines Fuchsbaus auftauchte, hob man leicht die Abdeckung und es löste sich ein Pfeil und verwundete oder tötete diesen. Er schrie dann: "Hau, Mashona" - Bedeutung bei den Zulus für einen Menschen, der sich unter der Erde befindet. Das Wort "Shona" bedeutet einsinken oder hinuntergehen. Und so nannten die Eindringlinge die einheimische Bevölkerung. Und wenn sie jemanden sahen, der die Eingeweide eines Huhns um einen Stock wickelte und grillte, dann sagten sie "Hau! Maswina" oder "Mashona". Der Name "Shona" blieb und wurde von der Kolonialverwaltung übernommen, wo die verschiedenen Stämme der Einfachheit halber unter demselben Namen geführt wurden. Und genau das tat Frank McEwan, als er dem Kunsthandwerk von Simbabwe den Namen "Shona-Bildhauerei" gab. Es ist ein ansprechender Name, der die jetzige Steinbildhauerei von Simbabwe beschreibt. Doch in Tengenenge stammt der größte Teil der Künstler von den Chewa und Ayawo aus Malawi oder sie sind aus Angola Bunda und Bachokwe bzw. aus Sambia. Ihre Vorfahren sind ebenfalls vor Kriegen, Sklaventreibern oder Missionaren geflohen oder um fruchtbares Land oder Jagdgrund zu finden. Viele Künstler gehören unterschiedlichen Stämmen (Makorekore, Mzezuru, Kalanga, Ndebele und Budja) an und haben unterschiedliche Hintergründe. Und aus diesem Grund bevorzugte Bernard für sich den Namen Tengenenge-Bildhauer.

In den achtziger Jahren wurde Matemera schließlich mit nationalen und internationalen Ehrungen Überhäuft. Er gewann 1986 den ersten Preis in der prestigeträchtigen New Dehli Triennale, seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und gingen teilweise in die ständigen Sammlungen von Galerien und Museen über. So steht heute eines seiner Hauptwerke Man Changing into a Rhino am Eingang der Nationalgalerie von Harare. Bernard Matemera war verheiratet und hatte neun Kinder.



1968: Museum of Modern Art; New York / USA
1970: Musee National d'Art Moderne, Paris
1985: Kresge Art Museum, Michigan
1986: Irving Sculpture Gallery, Sydney
1990: Musee National des Arts Africains et Occaniens, Paris; und Millesgarden Museum, Stockholm
1991: "Mit Pinsel und Meißel. Zeitgenössische afrikanische Kunst", Völkerkundemuseum, Frankfurt
1992: Zimbabwe Pavillon, Expo 92, Sevilla
1994: "Moderne afrikanische Kunst. Steinbildhauer aus Zimbabwe", Palmengarten, Frankfurt
1998: Botanischer Garten, Hamburg
2000: The Royal Botanic Gardens, Kew (London)